Wie agiert ITIL in Verbindung mit anderen Frameworks?
Es gibt mehrere Wege, um Abläufe in einem Unternehmen schlanker und effizienter zu gestalten. Daher nutzen viele Unternehmen ITIL oft in Kombination mit anderen Frameworks, um die ganzheitlichen Anforderungen ihrer Organisation zu erfüllen. Jedes Framework hat seinen eigenen Anwendungsbereich und Ansatz, um die besonderen Herausforderungen von Unternehmen zu bewältigen. Einige der Frameworks, die üblicherweise neben ITIL Prozess eingesetzt werden, sind:
ISO 20000
Auch wenn ISO 20000 formal nicht mit ITIL zusammenhängt, orientiert sie sich doch offensichtlich an den hiermit verbundenen Prinzipien. Die Version ISO/IEC 20000:2005 der Norm ist an der seinerzeitigen ITIL Version 2 ausgerichtet. ITIL V3, das 2007 herausgegeben wurde, sollte eine noch bessere Anpassung an ISO 20000 erreichen. Daher bedeutet das Vorbereiten einer Organisation auf ISO 20000 (auch wenn es nicht ausdrücklich in den Statuten von ISO 20000 steht) typischerweise die Einführung von ITIL-Prinzipien.
COBIT
COBIT ist ein von ISACA entwickeltes IT Governance Framework und unterstützendes Toolset. ISACA betrachtet ITIL als Ergänzung zu COBIT. COBIT übernimmt dabei die Governance- und Assurance-Rolle, während ITIL Hinweise zum Service Management gibt.
Business Process Framework (eTOM)
ETOM wird von TeleManagement Forum herausgegeben und bietet ein Framework für Telekommunikationsanbieter. In einem Gemeinschaftsprojekt haben das TeleManagement Forum und itSMF eine Applikations-Notiz für eTOM (GB921) entwickelt, die zeigt, wie man die beiden Frameworks aneinander anpasst (Mapping). Sie beschreibt zudem, wie Prozesselemente und -abläufe von eTOM zur Unterstützung der in ITIL beschrieben Prozesse genutzt werden können.
FitSM
FitSM ist ein Standard für einfaches Service Management. Sein Prozess-Framework ist dem von ISO 20000 sehr ähnlich, während der Service Support und Service Delivery Teilen von ITIL Version 2 entsprechen. Das Service Portfolio Management wurde aus späteren ITIL-Versionen übernommen.
DevOps
DevOps bezeichnet weniger ein Framework, als vielmehr einen Kulturwechsel. DevOps bedient sich eines funktionsübergreifenden Teamansatzes und lädt dazu ein, zu experimentieren, Fehlschläge zu akzeptieren und daraus zu lernen. Grundlage dafür ist eine offene Kommunikation. Damit werden die Hauptkritikpunkte von ITIL aufgegriffen, nämlich, dass Teams in Silos arbeiten und so eine „Bin nicht zuständig“-Einstellung gefördert wird. Bei DevOps gibt es keine Einheitslösung, denn das Framework verknüpft einen eher losen Satz an Prinzipien, die je nach den Anforderungen der Organisation integriert werden.
SAFe
SAFe steht für „Scaled Agile Framework“. Damit können Unternehmen durch Skalierung dieselbe Agile-Struktur verwenden, die sie auch für Softwareentwicklungsteams nutzen. SAFe ermöglicht „Teams von Teams“ und eine Ansicht des Gesamtprozesses. SAFe und andere Agile-Frameworks schließen ITIL-Prozesse nicht aus, dennoch führen die Geschwindigkeit der Prozessausführung und die von einer Organisation genutzte Software dazu, dass einige ITIL-Aktivitäten als zu umständlich erscheinen.
IT4IT-Referenzarchitektur
IT4IT von The Open Group ist eine Referenzarchitektur. Sie bietet Unterstützungsrichtlinien zum Managen des IT-Geschäfts. Dem zugrunde liegt ein Wertkettenansatz, um ein Modell der Funktionen zu erstellen, die IT ausführt, um so Organisationen dabei zu unterstützen, die Aktivitäten zu ermitteln, die das Unternehmen wettbewerbsfähig machen. IT4IT hat einen ähnlich generellen Anwendungsbereich wie ITIL, legt den Schwerpunkt aber auf die notwendigen technischen Fähigkeiten zur Unterstützung der IT-Funktionen und nicht auf die von ITIL beschrieben Prozesse und Aktivitäten.
Wenn man sie wörtlich versteht und als vorgeschriebene Lösungen ansieht, stehen die genannten Frameworks in einem Konkurrenzverhältnis zueinander. Sie können sich aber auch ergänzen, wenn man sie als Richtlinien und Best Practices auffasst, die an die eigenen Anforderungen angepasst werden müssen. Die häufigsten Kombinationen sind „DevOps und ITIL“ und „COBIT und ITIL“, aber auch andere Kombinationen können gut funktionieren. Bevor Sie bereits eingeführte Prozesse oder Frameworks verwerfen, sollten Sie überdenken, ob nicht auf Basis mehrerer Frameworks eine Lösung möglich ist, die das Beste aller Welt in sich vereint.