Die organisatorische Struktur von IT-Teams
Wenn das technologische Umfeld eines Unternehmens wächst, wächst auch seine IT-Organisation. In der IT können viele verschiedene Organisationsmodelle erfolgreich eingesetzt werden. Trotzdem ist es am wichtigsten, sicherzustellen, dass jedes IT-Team (und Unterteam) klare Aufgaben und Befugnisse hat, damit es Entscheidungen zu den zu nutzenden Ressourcen und den zu implementierenden Technologien treffen kann. Hier einige Beispiele zu den typischen Organisationsstrukturen von IT-Teams. Vielleicht finden Sie darunter ja auch die Struktur, in der Ihre IT-Abteilung organisiert ist.
Technologisch ausgerichtete Teamstrukturen
Die Organisationsstruktur war eine der ersten IT-Teamstrukturen und die Standardstruktur während eines Großteils der 1990er Jahre. Es handelt sich im Grunde um eine hierarchische Struktur, die nach dem technologischen Gebiet geordnet ist. So kann es dabei etwa ein Netzwerk-Team, ein Rechenzentrumsteam, ein Datenbankteam und ein Internetteam geben.
Geschäftlich ausgerichtete Teamstrukturen
Diese Organisationsstruktur wurde entwickelt, um große Plattformsysteme zu unterstützen, etwa ERP-, HRM- und CRM-Systeme, die in den frühen Jahren des 21. Jahrhunderts immer beliebter wurden. In dieser Organisationsstruktur werden die IT-Teams an den Funktionen der Geschäftsprozesse ausgerichtet und dienen als halbgeschlossene oder geschlossene IT-Organisationen ihrer jeweiligen Geschäftseinheit.
ITSM-Funktionsteams
Komplexe IT-Projekte erfordern oft Kräfte aus verschiedenen Disziplinen mit einer Vielfalt an Fähigkeiten und Erfahrungen. Da Projektteams nur vorübergehend zusammen bleiben, verwenden Unternehmen oft Matrix-Managementansätze, bei denen Projektressourcen auf die primäre Organisationsstruktur (geschäfts- oder technologiebezogen) ausgerichtet blieben und dann Projektteams zugewiesen werden, die mit anderen Teilen der IT-Organisation koordiniert werden können.
Matrix-Projektteams
Die meisten geschäftlichen Prozesse benötigen für ihren Erfolg mehr als nur ein IT-System. IT-Teams sind üblicherweise für die Entwicklung, den Betrieb und die Wartung der Integrationen zwischen den IT-Systemen des Unternehmens sowie den Drittparteisystemen und -diensten zuständig.
Hybride Geschäfts-/IT-Teams
Die digitale Transformation des Geschäftslebens und das Ansteigen der Integration von Technologiediensten mit Geschäftsprozessen hat dazu geführt, dass viele IT-Teams mit Teams für Geschäftsprozesse verschmelzen. Diese hybriden Geschäfts-/IT-Teams bestehen oft sowohl aus Experten für Geschäftsprozesse mit wenig technologischer Erfahrung als auch Technologen und Datenexperten.
Virtuelle Teams
Die Zusammenarbeitstechnologie und weitläufige Verfügbarkeit von Breitbandinternet haben dazu geführt, dass IT-Teams heute für eine effektive Zusammenarbeit nicht mehr am selben Ort sein müssen. Virtuelle Teams sind in der IT-Branche häufig anzutreffen. Sie ermöglichen es Unternehmen, sowohl spezialisierte Experten als auch kostengünstige Technologieressourcen aus aller Welt zu nutzen. Diese virtuellen Teams sind besonders für Kurzzeitprojekte effektiv, bei denen die Teammitglieder zugleich weiter in einem anderen Job arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
Project/Program Management Offices (PMOs) – Projektbüros
PMOs sind zentralisierte Organisationsstrukturen, die Führung, Koordination und zentralisierte Entscheidungsfindung für verteilte IT-Organisationen bereitstellen. Projektbüros lenken oft Aktivitäten wie die Budgetierung, die Release-Planung und das Risikomanagement, bei denen ein hoher Grad von funktionsübergreifender Koordination erforderlich ist.
Kompetenzcenter
Kompetenzcenter (Centers of Excellence – COE) sind eine Organisationsstruktur, die zusammen mit anderen IT-Teamstrukturen verwendet wird (etwa geschäftsausgerichtete Teams oder Matrix-Projektteams), um Best Practices in der Organisation zu erfassen, zu entwickeln und zu teilen. CoEs fördern eine kontrollierte Innovation und vermeiden das Risiko, das eigenständige IT-Teams uneinheitliche Arbeitsweisen entwickeln.
Stehende Projektteams
IT-Projekte sind befristete Vorhaben und auf ein bestimmtes Ergebnis ausgerichtet, bei dessen Erreichen das IT-Team wieder aufgelöst wird. Das kann zu Schwierigkeiten bei der Karriereplanung und dem Personalmanagement führen, sofern nicht ein strukturierter Plan zur Neuzuweisung von Ressourcen vorhanden ist. Ein häufig gewählter Ansatz ist es, IT-Ressourcen in stehende Teams aufzuteilen, die als Einheit von Projekt zu Projekt gereicht werden. Wenn ein Projekt abgeschlossen ist, wechselt das gesamte Team zur nächsten Aufgabe.
Ressourcenpools
Dieser Ansatz ist von Modellen in der Beratungsbranche inspiriert. Anhand dieses Ansatzes organisieren einige Unternehmen IT-Ressourcen je nach Arbeitsfachbereichen in Pools. Wenn Projekte und andere IT-Anforderungen auftauchen, werden die Ressourcen abgerufen und einem Engagement zugewiesen. Wenn dieser Vorgang abgeschlossen ist, kehrt die Ressource ohne Zuweisung in den Pool zurück und kann anderen Engagements zugewiesen werden.
Geografisch ausgerichtete Teams
Weltweit tätige Unternehmen bauen einen Teil Ihrer IT-Organisation oft als lokale Teams auf, die bestimmten geografischen Regionen zugewiesen sind. Das geschieht besonders häufig in Fällen, bei denen die Sprache, kulturelle Faktoren oder regulatorische Vorgaben eine lokale Präsenz erfordern. Geografisch ausgerichtete Teams werden oft zusammen mit zentralisierten IT-Strukturen, PMOs und CoEs eingesetzt, um weltweite Standards zu fördern und die IT-Kosten zu minimieren.
Agile- und Scrum-Teams
Seit 2009 werden viele IT-Teams auch nach der Methodologie von Agile und Scrum aufgebaut, die kleine, selbstorganisierende Teams vorsehen. Einige Unternehmen haben versucht, die Methodologie von Agile und Scrum bei vorhandenen IT-Organisationsstrukturen zu implementieren, sind aber auf Schwierigkeiten in der Unternehmenskultur gestoßen. Die Implementierung von Agile oder Scrum erfordert oft eine Neuorganisation sowohl von Ressourcen als auch bei der Änderungen von operativen Prozessen.