Was ist ITIL 4?

ITIL 4 ist die neueste Version des ITIL-Frameworks, eines weltweit anerkannten Rahmenwerks für das IT-Service-Management (ITSM), das im Februar 2019 veröffentlicht wurde. Es konzentriert sich in erster Linie darauf, verschiedene Interessengruppen in einer Organisation zusammenzubringen, um im digitalen Zeitalter gemeinsam einen Mehrwert für die Endbenutzer zu schaffen. Mit dem Aufkommen neuer Frameworks wie VeriSM, SIAM und FitSM in der IT-Service-Management-Landschaft musste die vorherige Version von ITIL (ITIL v3) in ihrer Herangehensweise an das Service-Management als Enabler für Geschäftsprozesse verfeinert werden.

Wie unterscheidet sich ITIL 4 von ITIL v3?

ITIL 4 baut auf den Stärken von ITIL v3 auf und bildet ein neues Rahmenwerk, das besser auf die Bedürfnisse von Organisationen zugeschnitten ist, die sich gerade in einer digitalen Transformation befinden. Die neue Version ist stärker auf transformative Technologien wie Cloud, Automatisierung und künstliche Intelligenz (KI) ausgerichtet als frühere Versionen von ITIL.

Im Vergleich zu ITIL v3 bietet ITIL 4 einen ganzheitlicheren, flexibleren und integrativen Ansatz für das Service Management, der sich auf die gemeinsame Wertschöpfung und die kontinuierliche Verbesserung im digitalen Zeitalter konzentriert. Dies sind einige der Hauptunterschiede

zwischen ITIL 4 und ITIL v3:Service Value System (SVS): ITIL 4 führt das Konzept des Service Value System ein, das den Service-Lifecycle-Ansatz von ITIL v3 ersetzt. Das SVS betont die gemeinsame Wertschöpfung unter Berücksichtigung interner und externer Stakeholder und konzentriert sich auf eine ganzheitliche Sicht der Wertschöpfung durch Services.\

Leitprinzipien: ITIL 4 führt sieben Leitprinzipien ein, die Organisationen bei der Übernahme und Anpassung des ITIL-Frameworks beachten sollten. Zu diesen Grundsätzen gehören: Konzentration auf Nutzenwert, Beginn beim Ist-Zustand, iterativer Fortschritt mit Feedback, Zusammenarbeit und Förderung von Sichtbarkeit, ganzheitliches Denken und Arbeiten, Einfachheit und Praktikabilität sowie Optimierung und Automatisierung.

Service-Value-Chain (SVC): ITIL 4 führt die Service-Value-Chain (Service-Wertschöpfungskette) ein. Das ist eine Reihe miteinander verbundener Maßnahmen, die zur Schaffung und Bereitstellung von Werten beitragen. Die SVC umfasst sechs Kernaktivitäten: Planen, Verbessern, Einbeziehen, Entwerfen & Überführen, Beschaffen/Bauen und Bereitstellen & Pflegen.

Praktiken: ITIL 4 führt im Vergleich zu den Prozessen von ITIL v3 einen flexibleren Ansatz für Praktiken ein. ITIL 4 umfasst 34 Praktiken, die je nach den Bedürfnissen und Zielen der Organisation übernommen und angepasst werden können. Diese Praktiken decken ein breites Spektrum an Bereichen ab, darunter Service-Management, Risikomanagement, Änderungskontrolle, Incident-Management und mehr.

Kontinuierliche Verbesserung: ITIL 4 unterstreicht die Bedeutung der kontinuierlichen Verbesserung in der gesamten Service-Value-Chain. Es fördert den Einsatz von iterativen Ansätzen, Feedbackschleifen und eine Kultur des Lernens und der ständigen Verbesserung.

Erweiterter Ansatz: ITIL 4 geht über das traditionelle ITSM hinaus und bezieht Konzepte und Praktiken aus anderen Frameworks und Methoden wie Agile, DevOps und Lean ein. Das Konzept trägt der sich wandelnden IT-Landschaft und der Notwendigkeit Rechnung, dass Organisationen anpassungsfähiger, reaktionsschneller und wertorientierter sein müssen.

Was ist neu in ITIL 4?

ITIL 4 hat zwei wesentliche Komponenten, die Verbesserungen gegenüber der Vorgängerversion darstellen:

Die vier Dimensionen des Service-Managements

Agiles IT-Service-Management umfasst mehr als nur das Managen von Technologie. Es schließt auch verschiedene Organisationen in dem Unternehmen ein, ebenso wie die damit zusammenhängenden Personen. Ebenfalls dazu gehören die Beziehungen des Unternehmens zu Anbietern und Partnern sowie zu verschiedenen Prozessen und Technologien, die in dem Unternehmen verwendet werden. Diese wichtigen Elemente bilden die ITIL-4-Dimensionen des Service-Managements – davon gibt es vier. Sie gelten für das ITIL-Service-Value-System (SVS) und haben eine direkte Auswirkung auf das Service-Management des Unternehmens. Wenn nicht alle vier Dimensionen angemessen umgesetzt werden, kann das dazu führen, dass die Services ineffizient werden oder gar nicht geliefert werden können. Die ITIL-4-Dimensionen sind unerlässlich, um gemeinsam Wert für Kunden und andere Stakeholder zu schaffen. In dem folgenden Diagramm finden Sie die vier Dimensionen in der Übersicht.

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Quelle: Axelos

Organisationen und Personen

Klare Berichtslinien und klar definierte Rollen sowie Verantwortlichkeiten sind der Schlüssel zum Aufbau einer gut strukturierten Organisation. Zugleich sind sie ein wichtiger Schritt für effiziente Services. Aber eine Organisation ohne eine „Kultur der Unterstützung“ für diese Ziele ist letztlich nicht ambitioniert. Das wirkt sich letzten Endes darauf aus, wie die Services innerhalb des Unternehmens geliefert werden. Eine solche Kultur basiert unter anderem auf Personen. Dazu gehören die technischen und nicht-technischen Mitarbeiter, das Verwaltungspersonal, die Gebäudemanagement-Mitarbeiter und das Sicherheitspersonal. Zusammen als eine Einheit sind die Personen das wichtigste Asset jeder Organisation. Die kulturelle Vielfalt, die sie mit sich bringen, ist von entscheidender Bedeutung für das effektive Funktionieren eines Unternehmens. Obwohl es Technologien und Maschinen gibt, die alle Aufgaben von Menschen übernehmen können, kann es sich als unschätzbar wertvoll für eine Organisation erweisen, die richtigen Personen an den richtigen Stellen zu haben.

Information und Technologie

Die zweite der ITIL-4-Dimensionen ist „Information und Technologie“. Sie umfasst die Technologie in einer Organisation, die das Service-Management, die Workflow-Management-Systeme, Verzeichnisse, Knowledge-Bases, analytischen Tools und Kommunikationssysteme unterstützt. Zusätzlich umfasst sie alle die Informationen, die bei der Ausführung eines IT-Services geschaffen, gespeichert, gemanagt und verwendet werden. Unternehmen nutzen heutzutage Technologien (etwa die künstliche Intelligenz, das maschinelle Lernen, das Internet der Dinge und die Blockchain), um große Mengen an Daten zu verarbeiten. Das erfordert strenge Richtlinien zum Informations-Management. Organisationen sollten daher besonders stark darauf achten, absolut sichere Richtlinien für das Management dieser großen Informationsmengen zu entwickeln, und die Stakeholder in die Pflicht nehmen, diese strikt einzuhalten.

Partner und Lieferanten

Ohne Partner und Lieferanten wäre kein Service-Management-Ökosystem vollständig. Jede Organisation hängt im Hinblick auf ihre Services auch von ihren Partnern und Lieferanten ab. Diese ITIL-4-Dimension schließt die Beziehungen einer Organisation mit anderen Organisationen oder Einzelpersonen ein, die in das Design, die Entwicklung, die Lieferung und den Support von Service eingebunden sind. Organisationen sind auf verschiedenen Ebenen auf ihre Partner angewiesen. Einige Unternehmen konzentrieren sich vielleicht auf die interne Entwicklung von Kernkompetenzen und stützen sich für andere Anforderungen auf Partner und Lieferanten. Andere sind vielleicht darauf ausgerichtet, so wenig wie möglich von Partnern abhängig zu sein. Ein Weg, wie Organisationen diese ITIL-4-Dimension umsetzen, ist „Service Integration and Management“ (SIAM). Dabei gibt es einen Integrator, der sicherstellt, dass die Service-Beziehungen ordentlich koordiniert werden. In jedem Fall sollten die Partner und Lieferanten an den Kernwerten und Geschäftszielen der Organisation ausgerichtet sein, um eine bruchlose Servicelieferung sicherzustellen.

Wertströme und Prozesse

Die vierte der ITIL-4-Dimensionen umfasst das Definieren der Aktivitäten, Workflows, Prozesse und Vorgehensweisen, die erforderlich sind, um die vereinbarten Geschäftsziele zu erreichen. Zusätzlich bestimmt die Dimension Wertströme und Prozesse, wie verschiedene Komponenten einer Organisation zusammenwirken und gemeinsam darauf hinarbeiten, durch Produkte und Services einen Mehrwert zu schaffen. Nach der Definition in ITIL 4 ist ein Wertstrom eine Reihe von Schritten, die eine Organisation unternimmt, um Produkte und Services für Konsumenten zu erstellen und an diese zu liefern. Diese Wertströme werden wiederum durch Prozesse ermöglicht, die Eingaben in Ausgaben verwandeln. Die Dimension hilft beim Definieren von Service-Delivery-Modellen und dem Finden von Prozessen, die nicht zur Wertschaffung für das Unternehmen beitragen.

ITIL 4 Service Value System

Das ITIL Service Value System (SVS) in ITIL 4 kann man sich als Vogelperspektive der Service-Management-Landschaft einer Organisation vorstellen. Es zeigt, wie alle Aktivitäten und Komponenten einer Organisation für die Wertschöpfung zusammenarbeiten. Das ITIL 4 Service Value System hat Schnittstellen zu anderen Organisationen und bildet ein ITIL-Ökosystem zur Wertschöpfung für diese Organisationen und ihre Stakeholder und Kunden.

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Source: Axelos

Gelegenheit/Nachfrage

Gelegenheit stellt alle potenziellen Chancen dar, Wert für die Endnutzer zu schaffen. Nachfrage ist der Bedarf für Produkte und Services. Diese zwei Schlüsseleingaben sind im System durchgängig vorhanden, aber die Organisation nutzt nicht immer alle verfügbaren Gelegenheiten oder konzentriert sich darauf, die gesamte Nachfrage zu befriedigen.

The 7 Guiding Principles of ITIL 4

IBei den Leitprinzipien handelt es sich um eine Reihe von Empfehlungen in ITIL v4, die Organisationen durch ihren Service-Management Lebenszyklus führen sollen, unabhängig von Änderungen der Ziele, Strategien oder Organisationsstrukturen. Im Foundation-Buch von ITIL 4 definiert Axelos die folgenden sieben Leitprinzipien:

Konzentrieren Sie sich auf den Value (Nutzenwert)
Beginnen Sie beim Ist-Zustand
Gehen Sie schrittweise nach dem Feedback vor
Arbeiten Sie zusammen und fördern Sie Sichtbarkeit
Denken und arbeiten Sie ganzheitlich
Halten Sie alles einfach und praktikabel
Optimieren und automatisieren Sie

Wie Sie die 7 Leitprinzipien anwenden

Organisationen sollten entscheiden, wie sie die sieben von ITIL 4 empfohlenen Leitprinzipien anwenden, je nachdem, wie relevant sie für bestimmte Situationen sind. Die Prinzipien stehen in Wechselwirkung zueinander und sind oft voneinander abhängig, weshalb Organisationen sie bei jeder Gelegenheit auf ihre Eignung überprüfen sollten. Es ist wichtig, diese Prinzipien immer dann heranzuziehen, wenn eine geschäftskritische Entscheidung zu treffen ist oder wenn ein wichtiger Prozess geändert wird. Für einige Unternehmen kann es praktisch sein, Ausdrucke dieser Grundsätze in den verschiedenen Abteilungen auszuhängen, damit sie in herausfordernden oder heiklen Situationen zur Hand sind.

Governance

Unabhängig von seiner jeweiligen Größe wird jedes Unternehmen von einer Person oder einer Gruppe von Personen (normalerweise der obersten Führungsebene oder dem Vorstand) geführt. Diese Personen tragen die volle Verantwortung für die Aufsicht über das Funktionieren der Organisation als Ganzes bzw. als einzelne Einheiten. Die ITIL-4-Governance beinhaltet Bewertung, Richtung und Überwachung von Aktivitäten, deren endgültiges Ziel es ist, dass die Service-Value- Chain (Service-Wertkette) und die Praktiken des Unternehmens auf die Geschäftsziele des Unternehmens hinwirken.

Practices/Praktiken

Eine ITIL 4 Practice bzw. Praktik (auch: ITIL-Management-Praktik) wird von Axelos als Ressourcenkontingent einer Organisation beschrieben, das dazu bereitgestellt wird, Arbeiten durchzuführen oder ein Ziel zu erreichen. In ITIL v3 bestand das Rahmenwerk aus fünf Ebenen als Teil des ITIL-Service-Lebenszyklus. Jede Ebene wiederum bestand aus einer Reihe von Prozessen oder Funktionen, die an der IT-Organisationsstruktur ausgerichtet waren. Die ITIL 4 Practices wiederrum sind vielmehr „Praktiken“ statt Prozesse. Auch wenn diese beiden Wörter synonym verwendet werden, haben sie im Kontext des IT-Service-Managements doch ganz unterschiedliche Bedeutungen.

Ständige Verbesserung

Die Kernidee der ständigen Verbesserung (CI, „Continual Improvement“) im Kontext des Service-Managements ist es, ständig nach Möglichkeiten Ausschau zu halten, um die Effektivität und Effizienz von IT-Services zu verbessern. Dazu gehören Verbesserungen über die ganze Organisation hinweg in Geschäftseinheiten, Produkten, Services, Prozessen und Beziehungen. In ITIL 4 gilt die ständige Verbesserung für alle Elemente der Service-Value-Chain und die sieben Leitprinzipien. Zudem wird sie auch als allgemeine Management-Praktik empfohlen.

ITIL Service-Value-Chain

ITIL 4 beschreibt die Service-Value-Chain ("Service-Wertkette") als eine Kombination aus sechs Schlüsselaktivitäten, die gemeinsam Wert für Endnutzer schaffen, indem sie ein Produkt oder einen Service anbieten. Die Aktivitäten nutzen verschiedene Kombinationen von ITIL-v4-Prozessen, um eine bestimmte Art von Arbeit auszuführen. Zusätzlich sind alle diese Aktivitäten miteinander verknüpft und erhalten Eingaben von externen Quellen oder von innerhalb der Service-Wertkette. Hier eine Liste der in der ITIL-Wertkette beschriebenen Aktivitäten:

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Quelle: Axelos

Planen: Das Erstellen von Plänen, Richtlinien sowie Standards und das Festlegen der Richtung für einen bestimmten Wertstrom.

Verbessern: Sicherstellen der ständigen Verbesserung der Praktiken, Produkte und Services, die die Organisation anbietet.

Einbeziehen: Herstellen von guten Beziehungen mit allen Stakeholdern und Endnutzern, um Transparenz und ein klares Verständnis der Produkte und Services zu bieten.

Entwerfen und überführen: Sicherstellung, dass die angebotenen Produkte und Dienste dauerhaft den Anforderungen der Stakeholder entsprechen.

Beschaffen/bauen: Gewährleistung der Verfügbarkeit von Servicekomponenten (etwa Hardware, Software, Dienste usw.) wann und wo immer sie benötigt werden.

Bereitstellen und pfegen: Gewährleistung, dass die Services auf eine Art geliefert und gepflegt werden, die den Erwartungen der Stakeholder entspricht.

ITIL v3 Prozesse vs. ITIL 4 Praktiken

Bislang hat ITIL den Begriff "Prozesse" für das Managen von IT-Services verwendet. Die neue Version, ITIL 4, erweitert den Anwendungsbereich von Prozessen, so dass Elemente wie Kultur, Technologie, Informations- und Datenmanagement berücksichtigt werden können, um eine ganzheitliche Vision davon zu erhalten, wie Organisationen arbeiten. Der Begriff, der in ITIL v3 den "Prozessen" entspricht, ist in ITIL 4 "Praktiken" oder auch "Practices". Während in ITIL v3 insgesamt 26 "Prozesse" definiert wurden, beträgt die Anzahl der in ITIL 4 festgelegten "Praktiken" 34. Insgesamt umfasst das ITIL-Service-Value-System 14 allgemeine Managementpraktiken, 17 Service-Management-Praktiken und 3 technische Managementpraktiken.

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ITIL 4 Practices

Allgemeine Management-Practices

Architekturmanagement - Das Architekturmanagement vermittelt ein Verst√§ndnis daf√ºr, wie die verschiedenen Elemente einer Organisation zusammenh√§ngen und auf die Gesch√§ftsziele hinarbeiten. Damit dient es der Verbesserung, dem Design und der √úberleitung der Wertketten-Aktivit√§ten. St√§ndige Verbesserung - Das Prinzip der st√§ndigen Verbesserung richtet die Services der Organisation an den sich immer wieder √§ndernden Anforderungen aus, indem sie Produkte, Services und Praktiken auf jeder Ebene der Bereitstellung von Services anpasst. Das Modell der st√§ndigen Verbesserung umfasst mehrere Schritte, die an der Vision der Organisation ausgerichtet sind. Ebenso orientieren sie sich an den Fragen, wo die Organisation im Moment steht, wo sie sein m√∂chte und wie sie dorthin gelangt. Das wird abgeschlossen mit der Analyse, ob die Ziele am Ende erreicht wurden.

Datenschutz- und Sicherheitsmanagement - Organisationen speichern viele vertrauliche und kritische Daten wie Kunden- oder Bewerbungsinformationen. Ein klares Verständnis von Vertraulichkeit, Risiken und Integrität ist notwendig, um die Sicherheit der Daten zu gewährleisten. Die Practice für Datenschutz- und Sicherheitsmanagement in ITIL v4 zielt darauf ab, eine Balance zwischen diversen Aspekten herzustellen: einer starken Datenschutzrichtlinie, regelmäßigen Audits für die Compliance mit internationalen Datenschutzstandards, dem Implementieren von Risikomanagementprozessen und dem Schulen der Mitarbeiter über die Bedeutung des Datenschutzes.

Wissensmanagement - Wissen in einer Organisation besteht aus Informationen, Fähigkeiten, Praktiken und Lösungen in verschiedensten Formen. Um dieses wertvolle Organisations-Asset zu schützen, erhält und verbessert die ITIL-4-Practice für Wissensmanagement über einen strukturierten Ansatz die effektive Nutzung von Informationen in der ganzen Organisation.

Performance-Management - Diese ITIL-4-Practice hilft beim Verbessern von Prognosen und bei Entscheidungsfindungen auf allen Ebenen der Organisation, von der Planung bis zum Nutzer-Support. Sie bietet Informationen, die auf Fakten basieren, und misst den Fortschritt sowie die Effektivität von Produkten, Prozessen, Services, Teams, Einzelpersonen und der Organisation als Ganzes. Organisationen nutzen „kritische Erfolgsfaktoren“ (Critical Success Factors, CSFs) und Leistungskennzahlen (Key Performance Indicators, KPIs) um das Erreichen der gewünschten Ziele zu messen. Für die Berichte können Daten über Dashboards gesammelt und präsentiert werden, was zu einer guten Entscheidungsfindung beiträgt.

Change-Management - Jede erfolgreiche Organisation erlebt viele Änderungen. Das betrifft beispielsweise die Art und Weise, wie Menschen arbeiten, ihr Verhalten, ihre Rollen, die Organisationsstruktur oder welche Technologien in einer Organisation verwendet werden. Die Practice für Change-Management stellt sicher, dass jeder, der von solchen Änderungen betroffen ist, diese akzeptiert und unterstützt. Dazu bietet das sogenannte Änderungsmanagement Trainingsmöglichkeiten, schafft ein Bewusstsein und befasst sich mit negativen Auswirkungen, die die Änderungen ggf. hervorrufen.

Portfolio-Management - Die Practice für das Portfolio-Management stellt sicher, dass die Organisation auf die richtige Kombination von Produkten, Diensten und Prozessen zurückgreifen kann, um ihre geschäftlichen Ziele mit dem verfügbaren Budget und trotz beschränkter Ressourcen zu erreichen.

Projektmanagement – Die ITIL 4 Practice des Projektmanagements beinhaltet eine Reihe allgemeiner Prozesse und Aktivitäten, die notwendig sind, um Änderungen zu koordinieren und umzusetzen. Die Praktik stellt sicher, dass alle Projekte im ganzen Unternehmen geplant, delegiert, überwacht und binnen der vorgegebenen Zeitrahmen erfolgreich durchgeführt werden. Die häufigsten Ansätze beim Projektmanagement sind die „Wasserfallmethode“ und die „agile Methode“. Erstere wird verwendet, wenn die Voraussetzungen gut bekannt sind und das Projekt keinen wesentlichen Änderungen unterliegt. Die agile Methode wird dagegen angewendet, wenn die Anforderungen sich ändern können und schnell entwickeln.

Relationship-Management – Diese Management-Praktik schafft und „nährt“ die Verbindungen zwischen der Organisation und ihren Stakeholdern auf verschiedenen Ebenen. Agiert eine Organisation als ein Dienstanbieter, dann sind die meisten ihrer Anstrengungen auf den Erhalt einer guten Beziehung zu ihren Kunden ausgerichtet. Die Relationship-Management-Praktik trägt zu allen Aktivitäten der Service-Value-Chain bei.

Risikomanagement – Risiken sind ein fester Bestandteil jedes Unternehmens. Das Bestehen langfristiger, kalkulierter und intelligent geplanter Risiken ist unvermeidlich. Bevor man jedoch Risiken in Kauf nimmt, muss man ein klares Verständnis der jeweiligen Risiken und ihrer Auswirkungen auf die Organisation haben. Die Practice des Risikomanagements hilft Organisationen dabei, Risiken zu verstehen, zu managen und effektiv handzuhaben.

Service-Finanzmanagement – Der Zweck Practice für Service-Finanzmanagement ist es, dem Management bei der Entscheidung zu helfen, wo die finanziellen Ressourcen eingesetzt werden sollen, um das Finanzziel der Organisation zu erreichen. Die Praktik ist verantwortlich dafür, die gesamten Budgetierungs-, Kostenrechnungs- und Buchhaltungsaktivitäten im ganzen Unternehmen zu verwalten. Damit das effektiv erfolgen kann, muss die Service-Finanzmanagement-Praktik eng an dem Portfolio-Management und den Relationship-Management-Praktiken des Unternehmens ausgerichtet sein.

Strategiemanagement – Dabei handelt es sich um eine Management-Praktik, die die Ziele für die Organisation festlegt und einen Handlungsplan erstellt, mit dem die Ressourcen, die zum Erreichen dieser Ziele notwendig sind, zugewiesen werden. Das Strategiemanagement hilft auch dabei, anhand der Unternehmensziele festzulegen, was Priorität hat, und wirkt als Leitung.

Lieferantenmanagement - Die Praktik für Lieferantenmanagement ermöglicht ein ordnungsgemäßes Managen der Lieferanten und Anbieter einer Organisation. So stellt sie sicher, dass die erhaltenen Produkte und Dienste von hoher Qualität sind und nicht die pünktliche Lieferung der Dienste beeinträchtigen. Zugleich hilft die Praktik beim Erhalt einer gesunden Beziehung mit verschiedenen Lieferanten.

Arbeitskräfte- und Talentmanagement – Das Ziel der Praktik des Arbeitskräfte- und Talentmanagements ist es, sicherzustellen, dass das Unternehmen die richtigen Personen beschäftigt und die richtigen Kompetenzen sowie Fähigkeiten zur Verfügung hat, um seine Geschäftsziele zu erreichen. Die Praktik umfasst alle Aktivitäten im Hinblick auf Einstellung, Onboarding, Engagement der Mitarbeiter sowie deren Fortbildung, Entwicklung und die Leistungsmessung.

Service-Management-Practices

Verfügbarkeitsmanagement – Für ein erfolgreiches Service-Management müssen Produkte und Dienste verfügbar sein, soweit und sobald sie von den Stakeholdern benötigt werden. Der Zweck der ITIL-4-Practice des Verfügbarkeitsmanagements ist es, sicherzustellen, dass ein IT-Service oder ein Asset seine Funktion zu jeder Zeit erfüllen kann.Geschäftsanalyse – Die Practice der Geschäftsanalyse dient zum Analysieren eines Geschäfts oder eines seiner Elemente. So werden Probleme erkannt, Bedarf für Änderungen auf verständliche Weise kommuniziert und Problemlösungen vorgeschlagen.

Die Praktik ist sehr wichtig für die Wertschaffung für verschiedene Stakeholder in der Organisation.Kapazitäts- und Leistungsmanagement – Für ein effektives Service-Management müssen die von einer Organisation bereitgestellten Services die erwartete Leistung erbringen, ohne die vereinbarten Kosten zu überschreiten. Zusätzlich zur Befriedigung aktueller Nachfragen müssen sie auch die langfristigen geschäftlichen Anforderungen erfüllen. Dies stellt die Kapazitäts- und Leistungsmanagement-Praktik sicher.Änderungskontrolle – Während das Change-Management sich auf die Auswirkungen der umgesetzten Änderungen auf Personen befasst, konzentriert sich die Änderungskontrolle auf die Änderungen in Produkten und Diensten. Diese können von verschiedenen Faktoren ausgelöst sein, etwa von der IT, von Applikationen, Prozessen, Beziehungen usw.Incident-Management – Die Praktik des Incident-Managements stellt sicher, dass die bestmöglichen Niveaus der Servicequalität und Verfügbarkeit jederzeit aufrechterhalten werden. Diese ITIL-4-Practice zielt darauf ab, die normalen Serviceoperationen so schnell wie möglich wiederherzustellen und zugleich die negativen Auswirkungen der zugrunde liegenden Incidents auf die Geschäftsoperationen zu minimieren.IT-Asset-Management – Alle Komponenten, die zur Bereitstellung eines IT-Services beitragen, werden „IT-Assets“ genannt.

Die IT-Asset-Management-Praktik unterstützt beim Planen und Managen des gesamten Lebenszyklus dieser Assets. Das wiederum hilft der Organisation, die Kosten und Risiken zu verwalten, die Wertschöpfung zu erhöhen und bessere Kaufentscheidungen zu treffen.Überwachung und Ereignismanagement – Diese Practice dient zur dauerhaften Überwachung der Services innerhalb einer Organisation und zum Aufzeichnen aller damit zusammenhängenden Ereignisse. Diese Ereignisse sind im Grunde eine Statusänderung, die Auswirkungen auf die Produkt- oder Servicelieferung hat. Die Überwachung und das Ereignismanagement sind sehr hilfreich beim Erkennen von Datenschutzereignissen und liefern die Voraussetzung für eine Reaktion mit angemessenen Lösungen.Problem-Management – Das Ziel des Problem-Managements ist es, Probleme und daraus folgende Incidents zu verhindern sowie wiederkehrende Incidents zu beheben. Zugleich hilft das Problem-Management dabei, die Auswirkungen von Incidents, die nicht verhindert werden können, zu minimieren. Dies geschieht durch das Auffinden der Wurzel dieser Incidents, das Entwickeln von Workarounds und das Beschreiben von bekannten Fehlern.Release-Management – Das Release-Management zielt darauf ab, Services, welche die vereinbarten Voraussetzungen erfüllen, zusammenzustellen, zu testen und auszurollen. So stellt das Release-Management sicher, dass alle Stakeholder der Organisation zufriedengestellt werden.Service-Catalogue-Management – Diese Practice umfasst Aktivitäten wie das Erstellen eines Portals, das alle Produkt- und Serviceangebote enthält, um so verbraucherorientierten IT-Service zu bieten.

Das Service-Catalogue-Management ermöglicht die Kommunikation mit der beabsichtigten Zielgruppe, um zu zeigen, welche Services die Organisation anbietet.Service-Configuration-Management – Diese Management-Practice umfasst das Sammeln und Managen von Informationen zu allen verfügbaren Configuration-Items (CIs) in der Organisation. CIs beinhalten Hardware, Software, Netzwerke, Personen, Anbieter usw. Das Service-Configuration-Management bietet Informationen darüber, was CIs zum Geschäft beitragen, und beschreibt die Beziehung zwischen ihnen.Service-Continuity-Management – Kein Unternehmen ist vor Katastrophen gefeit. Solche ungeplanten Ereignisse können einen erheblichen Schaden für die Organisation bedeuten, etwa weil sie wichtige Geschäftsfunktionen nicht mehr durchgängig ausführen kann. Das Service-Continuity-Management bietet Richtlinien für das Fortführen des Geschäfts und stellt sicher, dass die IT und die Services nach einer Krise wieder aufgenommen werden können.Service-Design – Eine ungenügende Gestaltung von Produkten und Services führt dazu, dass die Anforderungen der Kunden nicht erfüllt werden. Die Praktik des Service-Designs hilft dabei, Produkte und Services zu entwickeln, die genau zum Ökosystem der Organisation passen.

Zugleich erleichtert die Praktik die Werterschaffung und trägt dazu bei, die geschäftlichen Ziele zu erkennen. Zum Service-Design gehören Planungen und Organisationsmaßnahmen hinsichtlich Personen, Partnern und Lieferanten sowie in Bezug auf die IT, die Kommunikation und die Prozesse.Service-Level-Management – Die von einer Organisation erbrachten Services müssen ein festgelegtes Mindestmaß an Qualität bieten. Die ITIL-4-Practice des Service-Level-Managements hilft beim Festlegen dieser Service-Levels und umfasst alle Aktivitäten im Hinblick auf die Überwachung, das Messen, das Prüfen und das Managen der Servicelieferung anhand von Service-Level-Agreements (SLAs).Service-Request-Management – Nutzer in einer Organisation fragen bei Bedarf Informationen oder einen IT-Service an. Anders ausgedrückt: Sie führen Service-Requests durch. Das Zurücksetzen eines Passwortes ist ein typisches Beispiel für eine Service-Request. Die Praktik des Service-Request-Managements umfasst das Managen dieser Service-Requests auf eine effiziente und nutzerfreundliche Art.Serviceüberprüfung und Testwesen – Alle neuen oder geänderten Produkte und Services in einer Organisation müssen daraufhin überprüft werden, ob sie die festgelegten Voraussetzungen erfüllen. Die Überprüfung erfolgt durch Tests. Grundlage dafür ist die ITIL-4-Practice der Serviceüberprüfung und des Testwesens.

Technische Management-Practices

Deployment-Management – Die Practice des Deployment-Managements arbeitet eng mit dem Release-Management und der Änderungskontrolle zusammen. Die Deployment-Management- Practice befasst sich mit der Aufstellung neuer bzw. geänderter Hardware oder Software ebenso wie mit neuen bzw. geänderten Prozessen oder jeder anderen Komponente in einer Live-Umgebung. Verschiedene Ansätze umfassen eine phasenweise Einführung, fortlaufende Lieferung, Big-Bang-Deployment und Pull-Deployment.

Infrastruktur- und Plattformmanagement – Das Infrastruktur- und Plattform-Management unterstützt die Informationstechnologie eines Unternehmens beim Verwalten von technischen Ressourcen, die von den Kunden genutzt werden (etwa Speicher, Netzwerke, Server, Software, Hardware und Konfigurationselemente). Es umfasst auch die Gebäude und Anlagen, die die Organisation zum Betrieb ihrer IT-Infrastruktur nutzt.

Software-Entwicklung und -Management – Für eine Organisation, die Softwareapplikationen entwickelt (von einzelnen Programmen über Betriebssysteme bis hin zu Datenbanken), ist es wichtig, dass die Applikationen einen Nutzenwert für die Kunden schaffen. Dafür kommen zwei weitläufig beliebte Ansätze zum Einsatz: „Wasserfall“ und „Agile“.

ITIL 4: Qualifikationen

Wer ITIL-v4-Qualifikationen erwerben möchte, schreitet dafür auf bestimmten Stufen voran:

ITIL 4: Zertifizierungen

Wie für ITIL v3 folgt die Zertifizierung für ITIL v4 einem modularen Modell. Es beginnt mit der „Foundation“, setzt sich über den Level „Intermediate“ (ITIL Managing Professional und ITIL Strategic Leader) bis hin zu den „Master“-Levels fort. Die folgende Übersicht zeigt die komplette Kursstruktur von ITIL 4.

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Zertifizierungssystem für ITIL v4

Die ITIL v4 Foundation ist der Einstiegskurs und deckt die Grundlagen sowie die grundlegenden Begriffe des Service-Managements ab. Der Intermediate-Level besteht aus fünf verschiedenen Kursen:

Wenn Sie die drei Kurse für den „ITIL Specialist“ und den Kurs „ITIL Strategist“ abgeschlossen haben, macht Sie das zu einem „ITIL Managing Professional“ (MP). Wenn Sie dagegen den Kurs „ITIL Strategist“ und den Kurs „ITIL Leader“ absolvieren, werden Sie zu einem „ITIL Strategic Leader“ (SL). Der Kurs für „Managing Professionals“ (MP) bietet praktisches Wissen zum erfolgreichen Durchführen von IT-Projekten, Führen von Teams und zum Einsatz von Workflows. Der Kurs „Strategic Leader“ (SL) ist auf IT-Profis ausgerichtet, die ein klares Verständnis entwickeln möchten, wie die IT Geschäftsstrategien beeinflusst und lenkt.

Die Auswirkungen des ITIL-4-Updates auf Ihr Geschäft

Die Auswirkungen hängen vom IT-Reifegrad Ihrer Organisation ab und davon, ob Ihr Unternehmen bereits mit früheren ITIL-Versionen gearbeitet hat. Während viele ITIL-Prozesse in der neuen Version gleich geblieben sind, wurde das Framework neu organisiert und für moderne Technologien wie Cloud, Automatisierung und KI umstrukturiert.If your business has never used ITIL before but has been wanting to adopt the standards and practices associated with a global framework, ITIL 4 is a timely update. There is now enhanced guidance within the framework that businesses can quickly follow in order to adopt its practices and set out on a path to value co-creation.

Wenn Ihr Unternehmen noch nie ITIL verwendet hat, aber die mit einem globalen Rahmenwerk verbundenen Standards und Praktiken übernehmen möchte, ist ITIL 4 ein zeitgemäßes Update. Das Framework enthält nun verbesserte Anleitungen, die Unternehmen schnell befolgen können, um die Praktiken zu übernehmen und einen Kurs hin zu einer gemeinsamen Wertschöpfung einzuschlagen.

Machen Sie sich bereit für ITIL mit Freshservice Service Desk

Unternehmen konzentrieren sich stark auf Prozesse und Technologie, um ihren Kunden einen hervorragenden Service zu bieten. Best Practices und Frameworks wie die in ITIL 4 ermöglichen es Unternehmen, ihre Ziele einfach zu erreichen. Dies wirkt sich direkt auf die Produktivität aus und verbessert die Kundenzufriedenheit. Entscheidend ist jedoch, dass Sie nur die Best Practices übernehmen, die für Ihr Geschäftsmodell notwendig und geeignet sind. Das hilft Ihnen bei der Bereitstellung von herausragendem Service und exzelenten Support-Leistungen.

Häufig gestellte Fragen